Autor: Stefan Luther, ALOS GmbH
Wenn man den großen Herstellern von Unternehmens-Software Glauben schenken darf, liegt die Lösung für homogene Nutzung ihrer Software in der Cloud. Dass diese Wahrheit nicht absolut ist, erfährt man erst beim zweiten oder dritten Blick. Zu groß ist die Unsicherheit, nicht mehr Herr seiner Daten zu sein. So jedenfalls sehen es die Analysten von Gardner und Co.
Betrachtet man die Dinge genauer, so sind es oft die Software-Produkte, die ohnehin schon öffentlich genutzt werden. Viele, vor allem auch die großen Unternehmen in Deutschland, möchten weiter selbst über ihre Anwendungen und somit auch über Unternehmenskerndaten bestimmen und diese nicht Dritten überlassen.
Daten in der Cloud
Meines Erachtens spielen hier zwei Betrachtungsweisen eine Rolle.
Zum einen spielt es eine Rolle, die Anwendungen mit eigenen Ressourcen schneller anpassen zu können, um somit auch unabhängig zu sein und dadurch Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Der zweite Aspekt dürfte der Zugriff auf die Daten sein: Sicherlich nicht unbedingt unter dem reinen Blickwinkel einer Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), sondern dies vielmehr vor dem Schutz, die Daten im Rahmen von Big-Data-Analyzing unbedacht weiter zu geben.
Hierzu beigetragen hat, wenn man die Verantwortlichen befragt, der Schutz der Kernunternehmensdaten. Einzeln betrachtet sind diese Daten nicht besonders wertvoll. Im Zusammenhang mit einer Auswertung vieler Beteiligter sind sie allerdings das neue, viel beschworene digitale Gold des 21. Jahrhunderts.
Nur offen zugeben möchte es keiner, da man sich bestimmt nicht dem Fortschritt, den Konzerne wie Microsoft, Amazon, etc. mit ihrer Cloud-Lösung verkünden, als Verhinderer entgegenstellen möchte.
Denn eines muss uns allen bewusst sein: Daten in einer Cloud können nie so gehändelt werden wie Daten im eigenen IT-Zentrum. Dafür sind sie deutlich verfügbarer, da durch verteilte Datenhaltung, zum länderübergreifend, gleich mehrere Kopien dieser Daten vorhanden sind.
Der gläserne Mensch
Dass wir längst zu gläsernen Menschen geworden sind, dazu haben wir selbst beigetragen.
Wie oft habe ich früher den Satz zu hören bekommen: Darüber spricht man nicht mit Anderen. Heute ist es en vogue sich in allen Social Media-Plattformen mitzuteilen. Da darf es keinen wundern, dass die Daten sich im www schneller verbreiten als uns lieb ist.
Privat kann man das mögen, muss man aber nicht. Ich möchte nicht, dass sich die Daten meines Auto á la „my car“ auf diversen Plattformen verbreiten und mich morgen „my car“ darüber informiert, dass ich einkaufen muss, da der Kühlschrank gähnende Leere gemeldet hat. Das hört sich praktisch an. Aber der Schritt, bis meine Krankenkasse über die Daten meines Kühlschranks und mein Essverhalten informiert wird, ist dann auch nicht mehr weit. Dann dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn der Hausarzt uns mitteilt, wir möchten bitte auf Gemüse umsteigen, die Blutfettwerte sind zu hoch.
In manchen Ländern ist das nicht Zukunft, sondern Gegenwart.
Was vielleicht früher übertriebene Zurückhaltung war, sollte heute jeder im Bezug auf den Umgang mit seinen Daten hinterfragen. Nicht alles, was geht, muss gemacht werden.
Das Fazit für Unternehmen
Unternehmen, die diese Sensibilität für sich in Anspruch nehmen, haben längst einen Weg gefunden. Diesen kann man aber nicht oft nachlesen. Das Zauberwort heißt hybride Datenhaltung.
Was man früher gerne als Kompromiss bezeichnet hat, ist dann eher mit den Worten zu verstehen: Wir treffen uns in der Mitte, denn es gibt kein Richtig und kein Falsch.
Mit einer hybriden Datenhaltung nutzen Unternehmen die Cloud-Dienste da, wo kein Risiko darstellen. Das spart Zeit und Aufwände und reduziert die Kosten.
Wo möchte ein Unternehmen die Hoheit behalten? Das sind je nach Betrachtungswinkel eines Unternehmers unterschiedliche Daten. In jedem Fall sind es aber die Daten, die mit personenbezogenen Inhalten gefüllt sind. Hier tun Unternehmen gut dran, sensibel und vorsichtig zu walten und diese Daten unter Unternehmens-Hoheit aufzubewahren.
Da dies ein spannendes Thema, auch verbunden mit einigen Emotionen ist, freue ich mich über jede Rückmeldung.